Erst im Jahr 2018 wurde der Verein queer*feldein offiziell gegründet. Wir haben daher natürlich noch keine lange Vereinsgeschichte, die wir euch hier erzählen können. Allerdings bedeutet dies nicht, dass der Verein im Herzen nicht schon länger existiert hat. In einer Welt die vor heteronormativer Binarität nur so strotzt, bestand die Idee bereits seit etwa einem Jahrzehnt. Der Mut und die Zeit haben die Gründung allerdings immer weiter hinausgezögert.
Wir kennen wohl alle die gesellschaftlichen „Geschlechter-Vorschriften“ für Frauen und Männer: Frauen sind feminin und tragen gerne Röcke, Kleider und rosa. Männer weinen nicht – schon gar nicht auf Grund von Verletzungen. Außerdem tragen Männer kein Make-Up und auch keine Kleider oder Röcke. Arbeiter*innen sind hart im Nehmen und Manager*innen kennen keine Unsicherheit.
Doch auch trans*, genderqueere, inter* und homosexuelle Personen werden selbst oft in den eigenen Communities nicht verschont: Femmes stehen nicht auf Femmes, alle schwulen Männer sind zimperlich und übertrieben „weiblich“. Nur trans* Männer mit durchtrainierten Körpern sind sexy und genderqueere Menschen haben immer ein androgynes Erscheinungsbild. Ältere trans* Personen sind nicht queer und lesbische Frauen sowieso immer Butches.
Viele Ausdrucksweisen unserer täglichen Performance (zum Beispiel: Gestik, Mimik, Körperhaltung, Sprechmuster, Verwendung bestimmter Wörter, Tonart, Stimme, die Art sich zu bewegen, Aussehen, etc.) haben nichts mit Geschlecht zu tun. Sie werden trotzdem gesellschaftlich als „männlich“ oder „weiblich“ eingeordnet. Eine Person mit stimmenstarkem Auftritt („Spricht laut“, „Wirkt selbstbewusst“, etc.) wird schnell als „männlich“ gelesen, eine Person mit merklich „sozialem Wesen“ („Zeigt gerne Interesse an anderen“, „Rückt nicht gerne in den Mittelpunkt des Geschehens“, „Spricht leiser“, etc.) oft als „weiblich“.
queer*feldein möchte dem entgegentreten und mit diesen Klischees aufräumen. Sie hindern uns daran, uns selbst zu feiern wie wir sind, weil wir da oder dort nicht in vermeintlich einzige Schubladen passen oder auch gar nicht passen wollen.
Was heißt „queer*feldein“ eigentlich?
Der Begriff „queer“ kommt aus dem Englischen und bedeutet einfach übersetzt „seltsam“ oder „eigenartig“. Er wurde ab etwa dem 19. Jahrhundert als abwertende Bezeichnung für Menschen verwendet, deren Identität oder sexuelle Orientierung von der sogenannten Norm abwich. Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff von Menschen der LGBTQIA*-Gemeinschaft zurückerobert und als positiver Begriff etabliert.
Wir von queer*feldein sind Freund*innen der Begriffseroberung und der damit verbundenen Machtabnahme eines unterdrückenden Systems! Wir sehen „queer“ als Möglichkeit der Eigendefinition, aber auch als einen „gekürzten“ Dachbegriff für alle Menschen, die sich mit einem der vielen Buchstaben der Abkürzung LGBTQIA* identifizieren (wollen).
queer*feldein bedeutet für uns nicht auf betretenen Wegen gehen zu müssen, sondern eigene Wege zu finden und diese für andere zu ebnen – queer*feldein gehen eben.
Und jetzt?
Du fühlst dich angesprochen? Dir ist diskriminierende Sprache aufgefallen? Irgendetwas auf der Seite ist nicht barrierefrei? Du hast noch Fragen oder Anmerkungen an uns? Möchtest einfach mal „Hallo“ sagen? Dann schreib uns doch einfach ein unverbindliches Mail an hallo[at]queerfeldein.at!
Oder bist du sogar so begeistert dich mit uns gemeinsam für die Anliegen von queer*feldein einzusetzen und mit uns zu arbeiten? Und/oder hast du eine eigene Idee für ein Projekt, Buttons, eine Ausstellung, eine Diskussionsrunde oder Ähnliches? Du willst was tun?
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